Rede von Thomas Riebe zur Beurkundung der Ehrenmitgliedschaft von Oberbürgermeister a.D. Dr. Herbert Schmalstieg

   

 

 

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

sehr geehrte Damen und Herren,

vielen Dank das wir Ihre Personalratssitzung zum Anlass nehmen dürfen, Herrn Oberbürgermeister Schmalstieg, die Ehrenmitgliedschaft im Förderverein Feriendorf Eisenberg zu beurkunden.

Zuerst möchte ich mich für meine Unsicherheit entschuldigen, da ich nicht so oft einem Oberbürgermeister eine Urkunde überreiche und ihm gegenüber eine Rede halte. Nämlich heute zum Ersten Mal.

Ich habe lange überlegt was ich sage – zu Ihrer Person Herr Oberbürgermeister (ist allen bekannt), zum Feriendorf (hoffentlich auch allen bekannt), zu mir (ist nicht bekannt, aber interessiert auch keinen) – also habe ich mich entschieden alles zu mischen.

Sie sind seit 34 Jahren Oberbürgermeister – ein Urgestein Hannovers. Das Feriendorf besteht nun seit 29 Jahren. Ich selber bin 32 Jahre – habe vom Beginn nicht viel mitbekommen, habe aber viel durch Helga und Erwin Günther erfahren dürfen. Neben Ihnen wird auch an diese Beiden, die Ihnen bestens bekannt sein sollten, die Ehrenmitgliedschaft herangetragen.

Der Förderverein existiert nun schon 7 Jahre.

Vor 33 Jahren (1973) wurde beschlossen das Feriendorf zu errichten. Sie waren zu dieser Zeit schon ehrenamtlicher Oberbürgermeister der Stadt Hannover und somit im Rat der Stadt, der diesen Beschluss gefasst hat. Also von Anfang an, mit dem Wissen, was ehrenamtliche Arbeit bedeutet dabei.

Die Begründung des Rates lautete folgendermaßen:

„... Insbesondere den Kindern und Jugendlichen muss die Möglichkeit gegeben werden, mindestens einmal jährlich für einen längeren Zeitraum in eine reizvolle, bioklimatisch intakten Umwelt zu leben. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Erfahrung von Freiheit und Solidarität in außeralltäglichen sozialen Situationen und Gruppierungen. Um diesen hohen Anspruch zu verwirklichen, entschied sich die Stadt Hannover nach langer, intensiver Grundstückssuche für ein Areal am Südhang des Eisenberges in Kirchheim/Hessen.“

Ich finde auch heute noch, dass dieses als Begründung zum Erhalt des Feriendorfes passend und richtig ist.

1977 dann die Eröffnung des Feriendorfes. Ich war damals 3 Jahre alt und vermochte noch nicht an Kirchheim zu denken. Allerdings durften erste hannoversche Kinder in den Herbstferien hier ihre Ferien verbringen. Endlich war ein Gegenstück zum Sommercamp in Otterndorf eröffnet, welches dadurch entlastet werden konnte.

Das 10jährige Bestehen des Feriendorfes wurde 1987 gefeiert. Ich war zu diesem Zeitpunkt 13 Jahre alt und Teilnehmer einer Freizeit. Dort fand unsere erste Begegnung statt, woran Sie sich wahrscheinlich nicht mehr erinnern. Damals erhielt das Feriendorf eine zweckgebundene Spende der Inge-Beisheim-Stiftung über 500,- TDM. Mit diesem Geld wurde unter anderem der Bau der Mehrzweckhalle finanziert, die Sie für sehr „zugig“ hielten, da diese bis dahin nur aus acht Pfeilern und einem Dach bestand. Auch hier halfen Sie mit tatkräftiger Unterstützung den Bau zu realisieren.

1992 trafen wir uns wieder zur Eröffnung der Pelikanhalle – ich war nun schon 18 und Betreuer; vermutlich werden Sie sich auch daran nicht mehr erinnern können. Weitere Treffen zwischen uns fanden dann auch in anderen Einrichtungen, wie Otterndorf und dem Priwall (wo wir sogar gemeinsam in der Ostsee badeten) oder dem Sportjugendtag der HSJ, wo ich als Vorstandsmitglied tätig war, statt. Vermutlich beruhen diese Erinnerungen auch auf Einseitigkeit.

Das 25jährige Bestehen begingen wir dann im Jahre 2002. Ich nun als Freizeitleiter und Sie noch immer als Oberbürgermeister; werden Sie sich daran wahrscheinlich auch nicht mehr erinnern können.

Während meine Funktionen im Laufe der Zeit ständig wechselten blieben Sie in ihrem Amt als Oberbürgermeister beständig.

Letztes Jahr schlug mich ihre Gattin sogar beim Drachen-Boot-Rennen der Fünfer-Bande, wo sie im Boot des Mieterbundes saß und ich in dem des vdw.

Nun stehen wir uns zum ersten Mal direkt gegenüber (woran Sie sich bestimmt auch später erinnern werden) und ich darf mich bei Ihnen im Namen des Fördervereins für ihre schützende Hand, die schon öfter eine Schließung des Feriendorfes verhindert hat, bedanken.

Wir hoffen, wir können unsere Dankbarkeit mit ihrer Ehrenmitgliedschaft in unserem Verein zum Ausdruck bringen, und hoffen, dass Sie auch weiterhin dem Feriendorf gewogen bleiben.

Trotz der Haushaltsprobleme der Stadt Hannover, hoffen wir, dass ihre Nachfolgerin oder ihr Nachfolger genauso wie Sie es taten, das finanzielle Engagement für das Feriendorf nicht in Frage stellen wird.

Auszeichnungen haben Sie ja schon alle (allen voran das Verdienstkreuz Erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland). Darum entschieden wir uns für eine Ehrenmitgliedschaft in unserem Verein, da Sie bislang nur in drei weiteren Vereinen Mitglied sind (SPD, ver.di und AWO). Nun sind Sie auch Mitglied im Förderverein Feriendorf Eisenberg e. V., worauf wir sehr stolz sind.

Nun möchte ich Ihnen diese Urkunde zusammen mit einer Flasche Schlitzer Burgen Kümmel (Köstlichkeit aus dem Knüll) überreichen und Sie bitten, das Feriendorf immer im Gedächtnis zu halten und vielleicht auch mal zusammen mit ihrer Familie auf einen Besuch und einer Kartoffel-Wurst vorbeizuschauen.