in unmittelbarer Nachbarschaft zur Klassikerstadt Weimar
Die Gedenkstätte befindet sich am Ort des 1937 in unmittelbarer Nachbarschaft zur Klassikerstadt Weimar errichteten nationalsozialistischen Konzentrationslagers Buchenwald. Am Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 war dieses Lager das größte KZ im Deutschen Reich. Bis 1939 verschleppten die Nationalsozialisten dorthin zunächst politische Gegner, Wohnungslose und Kriminelle, Homosexuelle, Zeugen Jehovas, Juden oder Sinti und Roma. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges kamen Männer aus fast allen europäischen Ländern ins KZ Buchenwald, unter ihnen auch viele Jugendliche und Kinder. Insgesamt waren hier über 250.000 Häftlinge aus fast 50 Nationen inhaftiert. Über 56.000 wurden von den SS-Wachmannschaften ermordet oder kamen infolge schwerster Zwangsarbeit und der katastrophalen Bedingungen im Lager ums Leben. Am 11. April 1945 war Buchenwald das erste große KZ, das Einheiten der US-Armee erreichten.
Zwischen 1945 und 1950 betrieb die sowjetische Besatzungsmacht auf dem Gelände des ehemaligen KZ das Speziallager Nr. 2. Dort wurden vorrangig lokale Funktionäre der NSDAP und Staatsbedienstete inhaftiert, aber auch „Spione“ und „Werwölfe“, die auf bloßen Verdacht hin verhaftet worden waren. Der größte Teil der Insassen des Speziallagers Nr. 2 waren Männer im Alter zwischen 40 und 60 Jahren, unter den Gefangenen waren aber auch 1.000 Frauen. Aufgrund der schlechten Versorgung starben von den 28.000 Insassen über 7.000 an Hunger und Krankheiten.
In den 1950er Jahren wurden auf Beschluss des Politbüros der SED weite Teile des Lagers demontiert und bis Ende des Jahrzehnts am Südhang des Ettersberges eine monumentale Mahnmalsanlage errichtet. Die im September 1958 eingeweihte „Nationale Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald“ entwickelte sich mit Ausstellungen, Archiv und Bibliothek zur größten deutschen KZ-Gedenkstätte. Bis zum Ende der DDR diente sie insbesondere der Legitimation und Vermittlung des staatsoffiziellen Antifaschismus.
Nach der deutschen Vereinigung begann eine umfassende Neukonzeption der Gedenkstätte. Seither wurden vor 1989 vernachlässigte und vergessene Bereiche der ehemaligen Lager systematisch erschlossen und in die Gedenkstätte integriert. Heute zeugen Spuren und Relikte im weiten Gelände von den vergangenen Verbrechen, aber auch vom wechselvollen Umgang mit der Geschichte. Zugleich bleibt Buchenwald ein Ort der Trauer und des Gedenkens an die Opfer. Es bestehen drei ständige historische Ausstellungen zur Geschichte von KZ, Speziallager und Nationaler Mahn- und Gedenkstätte in der DDR sowie eine Kunstausstellung mit Werken, die sich mit dem nationalsozialistischen Zivilisationsbruch auseinandersetzen. Schwerpunkt der Einrichtung ist die Geschichte des Konzentrationslagers Buchenwald. Zusammen mit dem Archiv, der Bibliothek und den zahlreichen Möglichkeiten der Internationalen Jugendbegegnungsstätte werden in der Bildungsarbeit Vergangenheit und Gegenwart verbunden.
Die Internationale Jugendbegegnungsstätte Buchenwald nutzt zwei ehemalige Kasernen der SS für die Bildungsarbeit. Die Gebäude wurden 1999 und 2007 von Grund auf renoviert und für einen modernen Seminarbetrieb umgestaltet. Heute ermöglichen sie mit einer Kapazität von über 70 Übernachtungsplätzen in Einzel- und Mehrbettzimmern den gleichzeitigen Aufenthalt mehrerer Gruppen. Vier multifunktional ausgestattete Seminarräume bieten Gruppen von 25 bis 70 Personen Arbeitsmöglichkeiten. Hinzu kommen ein Multimediaraum mit direktem Zugriff auf digitale Sammlungen und das Verzeichnis des Bibliotheksbestandes der Gedenkstätte, die Restaurierungswerkstatt, ein Audio- und Videoschnittstudio, Freizeiträume sowie die Kantine und eine Selbstversorgerküche.
Die pädagogischen Angebote der Gedenkstätte Buchenwald umfassen Überblicksführungen für Einzelbesucher und Gruppen sowie thematische Projekttage und mehrtägige Veranstaltungen. Darüber hinaus werden Aus- und Weiterbildungen für Multiplikatoren, Vortragsveranstaltungen und Buchlesungen angeboten. Differenzierte Medien- und Materialangebote wie Informationsbroschüren, Ausstellungskataloge, pädagogische Arbeitsmaterialien sowie CDs und DVDs tragen den unterschiedlichen Interessen und Bedürfnissen der Besucher Rechnung.
Text: Gedenkstätte Buchenwald
Stiftung Gedenkstätte Buchenwald
99427 Weimar-Buchenwald
Telefon 0 36 43. 430-0 | Fax 0 36 43. 430-100
buchenwald @ buchenwald.de | www.buchenwald.de
(Entfernung: ca. 160 km)