Namensgebung

Wer war Günter Richta?

 

Am 23. Dezember 2006 verstarb im Alter von 66 Jahren das ehemalige Ratsmitglied der Landeshauptstadt Hannover, Herr Günter Richta. Herr Richta war vom 01.11.1991 bis zum 31.10.2006 (über 15 Jahre) Mitglied des Rates der LH Hannover, davon war er 5 Jahre stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD-Ratsfraktion sowie Beigeordneter im Verwaltungsausschuss.

Sein besonderes Interesse galt von Anfang an den Kindern und Jugendlichen der Landeshauptstadt Hannover. Dementsprechend war er nahezu während seiner gesamten Ratszugehörigkeit sowohl im Schulausschuss als auch im Jugendhilfeausschuss vertreten.

Lange Jahre war er jugendpolitischer Sprecher seiner Fraktion. Bereits während seiner vorhergehenden Tätigkeit als Vorsitzender des Stadtjugendringes (ab 1970) galt Günter Richtas besonderes Interesse der freizeitpädagogischen Arbeit im Rahmen der Jugendhilfe. Die Ferieneinrichtung (Otterndorf an der Elbe)  der Landeshauptstadt Hannover war zum damaligen Zeitpunkt in der Bundesrepublik einzigartig. Die Verknüpfung von Erholung, außerschulischer Bildung, Sport und Freizeitangeboten führten zu einer beträchtlichen Nachfrage, die die gegebenen Kapazitäten weit überstieg.

Der Stadtjugendring und insbesondere Günter Richta als dessen Vorsitzender griffen dies auf und engagierten sich intensiv für eine zweite Ferieneinrichtung der Stadt Hannover. Die hierzu eigens gebildete Kommission wurde eng in die diesbezüglichen Planungen der Stadtverwaltung einbezogen. Herr Richta trug darüber hinaus Sorge dafür, die Konzeption für das Feriendorf mit den unterschiedlichen Interessen der politischen Gremien abzugleichen. Er war sowohl bei der Auswahl des Grundstücks, als auch bei den Gesprächen mit der Gemeinde Kirchheim an führender Stelle eingebunden. Herr Richta besuchte mehrfach im Auftrag der Stadt Hannover den Bürgermeister in Kirchheim und führte Gespräche auf Landes- und Bundesebene.  Es ging vor allem darum, eine Basis für die Planung und Finanzierung des Feriendorfes „Eisenberg“ zu schaffen. Insbesondere ist die erfolgreiche Akquise von Mitteln aus der Zonenrandförderung auf das starke Engagement von Günter Richta zurückzuführen.

Das Feriendorf „Eisenberg“ konnte im Oktober 1977 eröffnet werden. In den darauf folgenden Jahren entwickelte sich die Ferieneinrichtung ständig weiter. Der Bau der Sportanlagen, der Minigolfanlage, der Sauna, des Tonstudios  und viele weitere Sanierungsmaßnahmen folgten. Insbesondere die Erstellung der Mehrzweckhalle (1983), sowie der Umbau der Halle in den Jahren 1990/1991 erweiterten die Nutzungsmöglichkeiten des Feriendorfes.

Als Mitglied des Jugendhilfeausschusses und Vorstandsmitglied des „Vereins für Freizeit-pädagogik und Jugendhilfe" begleitete Herr Richta diesen Ausbau besonders engagiert und konstruktiv. Das Feriendorf ist damit bis heute ein attraktives und beliebtes Ziel vieler unterschiedlicher Gastgruppen geblieben.

Der besondere Einsatz Günter Richtas für die freizeitpädagogischen Angebote der Stadt Hannover manifestierte sich darüber hinaus in seiner Tätigkeit im Trägerverein des Feriendorfes „Verein für Freizeitpädagogik und Jugendhilfe Hannover“. Mehr als 11 Jahre lang war er Vorsitzender des Vereins. In den Folgejahren unterstützte er auch ohne Amt die Arbeit des Vereins. Am 03.03.1993 übernahm er erneut den stellvertretenden Vorsitz, welchen er bis zur  Auflösung des Vereins beibehielt.

Ein weiteres Thema, das ihm sehr am Herzen lag, war die Förderung der internationalen Jugendbegegnungen. Insbesondere die Aussöhnung mit Polen und die friedenspolitische Arbeit mit Japan wurden von ihm gefördert. Nachdem der Jugendaustausch Hannover - Prag im Jahr 1968 durch die politischen Ereignisse beendet werden musste, wurde Herr Richta zum Wegbereiter für eine enge Kooperation mit unserem polnischen Nachbarn. Hieraus entwickelte sich u. a. die Zusammenarbeit mit Poznan. Auch der Jugendaustausch mit der japanischen Partnerstadt Hiroshima wurde von ihm maßgeblich unterstützt. So begleitete er verantwortlich viele Jugendgruppen der Stadt und des Stadtjugendringes bei Japanreisen. Die Mehrzahl der Begegnungen mit ausländischen Gästen findet bis heute im Feriendorf "Eisenberg" statt.
Nach Auflösung des Vereins für Freizeitpädagogik und Jugendhilfe und dem Übergang der Aufgaben in das neu gegründete Sachgebiet „Jugend Ferien-Service“, wurde Günter Richta mit DS 1417/2004 in den ersten Beirat dieses Betriebes berufen. Hier setzte er sich bis zu seinem Ausscheiden aus dem Rat weiter engagiert für die Belange der Ferieneinrichtungen der Landeshauptstadt Hannover ein.

Aufgrund dieses besonderen Einsatzes für soziale Belange wurden Herrn Richta das Verdienstkreuz am Band des niedersächsischen Verdienstordens und der Ehrenrung der Landeshauptstadt Hannover verliehen.

Aus diesen Gründen hat die Landeshauptstadt Hannover darüber hinaus die besondere Beziehung Herrn Richtas zum Feriendorf mit der Umbenennung der Einrichtung in "Feriendorf Eisenberg - Günter Richta " geehrt.